Wenn man von erneuerbaren Energien im Wärmemarkt spricht, meint das vor allem: Holz! Denn Holz deckt gut 85 Prozent des Bedarfes, der in Deutschland von erneuerbaren Energien erbracht wird, allen voran Kaminholz. Das kann in über 11 Millionen Einzelraumfeuerstätten – so die amtsschimmelige Bezeichnung für Kamine oder Kaminöfen – verbrannt werden.
Holz, egal ob als Scheitholz, Pellets oder Holzbriketts, wird immer stärker nachgefragt und führt bei der Nutzung von erneuerbaren Energien im Wärmemarkt.
Bild: fy Auch Pellets, Hackschnitzel und die sich immer größerer Beliebtheit erfreuenden Holzbriketts gehören dazu. Den mageren Rest teilen sich Bioheizöl, Biogas, Solarthermie und Ökostrom, wenn er denn zum Betrieb einer Wärmepumpe benutzt wird.
Alle diese Technologien wollen wir im Rahmen dieser Serie abklopfen – auf Zukunftsfähigkeit, Preisentwicklungen von Technik und Brennstoffen, Herstellung und Verfügbarkeit. Heute soll es jedoch erst einmal um einen Überblick gehen und die Frage, warum denn Holz alles andere aussticht.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Zum einen ist Holz der älteste Brennstoff der Menschheit. Der Umgang damit liegt uns quasi in den Genen. Und wer vor einem gemütlichen Kaminfeuer sitzt, weiß das zu bestätigen.
Vieles spricht für Holz
Holz ist aber auch sehr preisstabil. Während die Preise für Biogas und Bioheizöl an die für die fossilen Pendants und deren internationale Entwicklung gekoppelt sind, richtet sich der Holzpreis in Deutschland nach hiesigem Angebot und Nachfrage. Letztere wächst seit Jahren. Aber das Angebot ist schier unerschöpflich. Der deutsche Wald produziert mehr, als ihm entnommen wird. Im Verhältnis zum jährlichen Wald-Zuwachs werden entsprechend zwischen 40 und 80 Prozent an Altholz entnommen. Ausreißer mit einer Entnahme von über 80 Prozent sind äußerst selten.
Hinzu kommen noch Importe, die leider Gottes nicht immer so nachhaltig erwirtschaftet wurden wie die Holzgewinnung hierzulande. Beides führt zu einem seit Jahren stabilen Holzpreis quer durch alle Produktgruppen. Steigerungen sind maximal im Bereich der Inflation zu verzeichnen sowie jahreszeitlich bedingt, wenn es etwa im Herbst zu einem Nachfrageschub kommt.
Und dann wäre noch das gute Image. Der Wald und Holz sind in Deutschland geradezu mystische Begriffe. Die Ökobilanz für Holz fällt recht positiv aus, auch wenn die Feinstaubbelastungen von nicht ordnungsgemäß gelagertem Kaminholz beträchtlich sein können. Darauf werden wir ebenso eingehen.
Solarthermie rückläufig
Und so haben es andere erneuerbare Energieformen schwer. Auch die Solarthermie, die sogar gänzlich ohne Brennstoff und die damit verbundenen Kosten auskommt. Im letzten Jahr wurden 80.000 Anlagen in Deutschland neu installiert. Das hört sich nicht schlecht an. Doch die Zahl ist seit Jahren rückläufig. Allenfalls ist Solarthermie noch im Neubaubereich bei Einfamilienhäusern Standard.
Auch Biogas kann man getrost in die Nische stecken. Erzeugt wird es in Biogasanlagen. Allerdings sind die bei der Politik aufgrund der Tank-Teller-Diskussion nicht wohl gelitten. Und richtig Gewinn erwirtschaften sie nur, wenn das erzeugte Biogas gleich vor Ort mittels eines Blockheizkraftwerkes in Strom umgewandelt wird. Denn dafür gibt es eine garantierte Förderung ähnlich der EEG-Umlage. So ist es kein Wunder, dass nur zwei reine Biogastarife in Deutschland verfügbar sind. Alle anderen Tarife beinhalten meist per Zertifikate freigestelltes fossiles Erdgas.
Eine ähnliche Mini-Nische bewohnt das Bioheizöl. Nennenswerte Mengen werden nur in Baden-Württemberg gehandelt, weil es dort als Erfüllungsoption des landeseigenen ErneuerbarenEnergieWärmeGesetzes (EWärmeG) gilt. Es besteht zu 90 Prozent aus klassischem Heizöl HEL sowie zu 10 Prozent aus Fatty Acid Methyl Ester (FAME), einem Produkt, das bei der Raffinierung von Rapsöl entsteht. Aber wie gesagt: Die Absatzmengen dieses im Vergleich zu HEL um etwa 10 Prozent teureren Produktes sind homöopathisch.
Biogas und Bioheizöl haben jedoch einen Vorteil: Sie können auf die vorhandene Heizungstechnik zurückgreifen und benötigen keinerlei weitere Installation.
Echter Ökostrom selten
Zum Schluss sei auch noch die Wärmepumpe erwähnt. Wird sie mit dem üblichen Strommix betrieben, ist ihr Umweltvorteil dahin. Betreibt man sie jedoch zu 100 Prozent mit Ökostrom, ist alles bestens. Dieser kann selbst vor Ort mittels PV-Anlage erzeugt werden – was aber im Winter schwierig wird, wenn der Heizbedarf am größten und die Sonnenscheindauer am niedrigsten ist. Alternativ kann die Wärmepumpe mit einem Ökostromtarif laufen. Doch auch hier gilt: Die Anbieter reinen und echten Ökostroms sind sehr übersichtlich. Zwar hat jeder der gut 900 deutschen Stromanbieter drei bis vier Tarife im Angebot. Doch lediglich eine Handvoll davon speisen sich wirklich aus erneuerbaren Quellen. Der übergroße Rest ist – analog den Gastarifen – durch Zertifikate grün eingefärbt.
Im nächsten Teil am 07.02.2018 erläutern wir die rechtlichen Voraussetzungen für die Nutzung von erneuerbaren Energien im Wärmemarkt.
Bisher erschienen:
1 Erneuerbare Energien im Wärmemarkt – eine Übersicht
Erscheinen demnächst:
2 Rechtliche Voraussetzungen
3 Holz im Wärmemarkt I - Kaminholz
4 Holz im Wärmemarkt II - Pellets
5 Holz im Wärmemarkt III - Holzbriketts
6 Holz im Wärmemarkt IV - Hackschnitzel
7 Bioheizöl und Biogas
8 Solarthermie
9 Heizen mit PV-Strom via Wärmepumpe
10 Förderungen