Der gebäudeintegrierten Photovoltaik wird vielfach nachgesagt, dass sie zwar eine interessante Innovationstechnologie, aber für die breite Anwendung einfach zu teuer ist. Eine soeben vorgelegte Studie der Donau-Universität Krems zeigt, dass diese Meinung nicht mehr den Tatsachen entspricht.
Das historische Gebäude der Donau-Universität Krems, die ehemalige Tabakfabrik Krems-Stein (Foto: Donau-Universität Krems)
Photovoltaik als bauteilersetzendes Fassadenelement hat schon jetzt das Potenzial sich aus rein wirtschaftlichen Gründen zu etablieren. Zwar sind Fassadenkollektoren selten optimal zur Sonne ausgerichtet und erzielen daher keinen maximalen Ertrag. Sie vermindern aber Kosten für Sonnenschutz, Temperierung, Kunstlicht und Fassadenverkleidung. Zu diesem Schluss kommt die Studie.
Photovoltaik an Fassaden und Dächern entwickelt sich zunehmend zu einer allgemeinen Bauaufgabe. Sie genießt große Popularität, die in ihrer ästhetischen Faszination und ihrer weiterhin sichtbaren Präsenz in der Gebäudehülle begründet ist. „Diese Anwendung hat großes Potenzial in der Sanierung und Adaptierung des Gebäudebestandes“, so Ing. Gerhard Grünbichler.
Er untersuchte zum Abschluss seines Klima-Engineering-Studiums an der Donau-Universität Krems die Auswirkungen des Einsatzes halbtransparenter Photovoltaik-Module in der Fassade auf Investitionskosten, Gesamtenergiekosten und die Komfortbedingungen im Gebäude.
Eindeutiges Ergebnis: Zum einen sind die Errichtungskosten für Photovoltaik-Fassaden verglichen mit den im Bürobau üblichen Glas- und Steinverkleidungen niedriger. Die Produktion von Strom, dessen Vergütung von politischen Rahmenbedingungen abhängt, kommt quasi als Zusatznutzen hinzu.
Was bisher jedoch kaum beachtet wird: halbtransparente Photovoltaik leistet wertvolle Beiträge zum Sonnenschutz und damit für Temperierung und Komfort von Gebäuden und reduziert gleichzeitig den Kunstlichtbedarf. Das setzt allerdings die Änderung von gängigen Planungsabläufen voraus. Heute erfolgt die Einbindung der nötigen Fachkonsulenten meist nicht zeitgerecht.
„In Zukunft ist da eine ganzheitliche energetische Beurteilung erforderlich, die die Koordination aller Fachplaner ermöglicht“, so Studienautor Grünbichler. Er ist überzeugt: „Gebäude, die in den nächsten Jahren ohne Photovoltaik errichtet werden, können in Zukunft ökologisch und energetisch nicht entsprechen.“
Im Oktober 2006 startet der nächste Lehrgang „Master of Building Science“ mit der Vertiefung Klima-Engineering an der Donau-Universität Krems.
Nähere Information und weiterführende Texte zu Gebäudeintegrierter Photovoltaik und dem Lehrgang Klima-Engineering können Sie hier anfordern:
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